Wie stellen Künstler sich die Zukunft vor? Welche Vorstellungen hatte man im Gestern von heute? Über das Morgen hinaus – unter diesem Leitthema beantworten und inszenierten 13 Museen, Kunsthäusern und Partner-Instituten das Kunstfestival, die Quadriennale Düsseldorf 2014. Die Bremer Agentur GfG/Gruppe für Gestaltung inszenierte dazu die elf Leitbegriffe des Themas auf avantgardistische Art und Weise. Das Besondere dabei: Fern ab der allbekannten Nobles und Arroganz Düsseldorfs, sollen rund 4.000 Meter Tape das Nachdenken über die Welt von morgen stimulieren und gleichzeitig für ein Bemühen um eine bessere Zukunft werben – mit vollem Erfolg.
Himmel, Rückzug, Erde, Feuer, Licht, Experiment, Utopie, Fortschritt, Aufbruch, Neugier und Verwandlung – diese elf Begriffe auf Papier miteinander verknüpft, legen sich wie ein Netz über alle beteiligten Kunsthäuser und Museen der Quadriennale Düsseldorf. Und so erkundete zunächst im Juni und Juli 2013 ein Team aus fünf jungen GfG-Designerinnen und Designern den Düsseldorfer Stadtraum mit seinen bekannten, markanten bzw. außergewöhnlichen Orten. „Wir wollten den Stadtraum für die Inhalte des Rheinländischen Kunstfestivals öffnen und darüber hinaus den Besuchern einen innovativen Zugang gewähren”, erläutert Designer und GfG-Geschäftsführer Hanke Homburg. Er begleitete anschließend auch das nachgelagerte Projekt mit der Kunstakademie Düsseldorf, bei dem die Studentinnen und Studenten ihre eigenen künstlerischen Interpretationen der Leitbegriffe als Tape-Art-Istallationen an Museumsfassaden, Brücken und Brunnen inszenierten, und somit das Stadtbild während der vier Monate des Kunstfestivals prägend veränderten.
Zum Film: Ausgestattet mit rund 4.000 Metern Tape sowie Film- und Foto-Kameras war das Design-Team vier Wochen lang unterwegs – und arbeitete „über das Morgen hinaus.“ Ursprünglich, so sagen sie, ginge es vor allem darum, einen Trailer für das Festival zu drehen. Doch letzten Endes ist ein rund 2-minütiger Kurzfilm entstanden, der in sich geschlossen eine Beschäftigung zeitgenössischer Kunst darstellt: ein Experiment aus Street Art, Tape Art und Stop-Motion-Film.
Im ersten Arbeitsschritt ging es vor allem darum, die Verbindung zwischen den Kunsthäusern und der Stadt in Bewegtbild festgehalten darzustellen. Die Herausforderung bei der Umsetzung, so die Kreativen, waren die unterschiedlichen Untergründe im Stadtraum sowie die damit verbundenen Materialien, zusätzlich zu Wind, Regen und den sich ständig wechselnden Lichtverhältnissen – wie auch das Making-Of (siehe unten) hervorragend verdeutlicht.
Im Anschluss daran rollten, bzw. schnitten die Designer in mühevoller Kleinarbeit das angebrachte Tape Stück für Stück wieder ab. Während dessen wurde, ähnlich der Technik eines Stop-Motion-Films, jeder Arbeitsschritt mit der Kamera haargenau dokumentiert, sodass die Bilder im Schnitt rückwärts abgespielt werden konnten. Dies hat zum einen den Vorteil, dass der Zuschauer den einzelnen Formationen in ihrer Entstehung zu sieht und die Menschen im fertigen Hybrid-Trailer – Stop-Motion-Technik in Kombination mit normalen Film-Sequenzen – mit den einzigartigen Interventionen interagieren. Und zum anderen entwickelt das lila Tape innerhalb des Films ein Eigenleben, welches letzten Endes Stück für Stück das Netz der Leitbegriffe zur Quadriennale Düsseldorf 2014 symbolisiert.
© Video & Bilder: GfG/Gruppe für Gestaltung